– Den Trauerprozess verstehen –
Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, durchläuft unser Gehirn komplexe neurobiologische Prozesse, die unsere Trauer beeinflussen und formen. Diese Vorgänge helfen uns, die schmerzhafte Realität des Verlusts zu verarbeiten und uns allmählich anzupassen.
Unser Belohnungssystem und die Sehnsucht
Das Belohnungssystem unseres Gehirns spielt eine zentrale Rolle bei der Trauer. Diese Region, der Nucleus accumbens, auch „Lustzentrum des Gehirns“ genannt, wird aktiviert, wenn wir an die verstorbene Person denken.
Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, trägt die Aktivierung dieses Zentrums zu dem starken Gefühl der Sehnsucht bei, das Sie vielleicht als Trauernder oder Trauernde erleben.
Es ist, als ob unser Gehirn nach der Quelle der Freude und Belohnung sucht, die wir durch die Beziehung zu dem verlorenen Menschen erfahren haben. Findet unser Gehirn den geliebten Menschen nicht mehr in der Nähe, entsteht oft das Gefühl der Leere.
Das heißt, wenn Sie in der Trauer intensive Sehnsucht oder Leere spüren, ist das eine natürliche Reaktion Ihres Gehirns, die zeigt, wie wichtig die verlorene Beziehung für Sie war.
Die emotionale Verarbeitung in der Amygdala
Auch unser emotionales Zentrum, die Amygdala, die das Ausschütten von Stresshormonen auslöst, zeigt während der Trauer eine erhöhte Aktivität. Der Verlust eines geliebten Menschen ist einer der höchsten Stressfaktoren. Die Amygdala wertet das Fehlen der geliebten Person als Gefahr und ist verantwortlich für die intensiven Gefühle von Traurigkeit und Angst, die wir durch den Verlust erleben.
Die Anpassung und Neuroplastizität unseres Gehirns
Trauer kann als eine Form des Lernens betrachtet werden. Unser Gehirn muss die neue Realität ohne den geliebten Menschen verarbeiten und sich anpassen. Dieser Prozess erfordert Zeit und neuronale Umstrukturierungen.
Das Bindungshormon Oxytocin
Das „Bindungshormon“ Oxytocin spielt ebenfalls eine Rolle bei der Trauer. Es kann die Aktivität der Amygdala beruhigen und so möglicherweise helfen, mit dem Verlust umzugehen. Das heißt, angenehme körperliche Nähe mit Vertrauten, Umarmungen, die Hand halten, Massagen und einen Hund oder eine Katze streicheln helfen den Verlustschmerz zu mildern.
Unser Gehirn braucht Zeit
Diese neurobiologischen Prozesse erklären, warum Trauer oft so überwältigend sein kann und Zeit braucht. Ihr Gehirn arbeitet hart daran, sich an die neue Realität anzupassen.
Durch die Trauerarbeit lernen Sie, mit diesen Gefühlen umzugehen und neue Quellen der Freude und Erfüllung zu finden, ohne die Erinnerung an den geliebten Menschen zu verlieren.